Nähere Informationen zu Carmen Piazzini:
Carmen Piazzini , geboren in Buenos Aires,
Argentinien.
Arturo Toscanini lächelte zufrieden, als die soeben
geborene just in seinen Armen zu schreien aufhörte. 'Wenigstens sie hat
mich gern", sagte er und warf einen strengen Blick auf ihren Vater, der
ein international gefeierter Schachmeister war. "Sie wird wieder eine
Musikerin, denn ich will hoffen, daß Du nur ein Ausrutscher der Genetik
bist!" Toscanini behielt recht. Die kleine Carmen zeigte bald ihre
außergewöhnliche Begabung, In ihrem Elternhaus verkehrte ständig die
internationale Musikerelite. Gieseking, Arrau, Rubinstein, Szeryng,
Backhaus und viele andere waren den Piazzinis lange
Jahre
freundschaftlich verbunden und pflegten, für Tage und Wochen
in deren Haus zu logieren. Großvater Edmondo Piazzini, ein enger Freund
Puccinis, war aus Italien nach Buenos Aires ausgewandert und hatte dort
das berühmte Konservatorium "Thibaud-Plazzini" gegründet. Das Kind Carmen
wuchs also in einem musikalischen Biotop auf, in welchem höchste
künstlerische Qualität alltägliche Selbstverständlichkeit war. Im After
von 8 Jahren wurde sie Schülerin Vincenzo Scaramuzzas, der zugleich Martha
Argerich und Bruno Leonordo Gelber ausbildete. In dieser Zeit mußte ich
nicht nur Klavier spielen, sondern auch zahllose Hefte mit seinen
Erkenntnissen über die Anatomie des menschlichen Körpers füllen, die er
mir diktierte. Ich ahnte nur vage, was er mit all dem gemeint haben
könnte", sagt Carmen Piazzini. Scaramuzzas Theorien erschlossen sich ihr
erst viel später, Noch heute holt sie manchmal eines der Hefte aus dem
Schrank und wundert sich über die Originalität und Schlüssigkeit seiner
Gedanken. Bereits mit 15 Jahren war sie eine gefeierte Pianistin, die mit
zahlreichen Auftritten und einem ungewöhnlich großen Repertoire auf sich
aufmerksam machte. Nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland fand die
siebzehnjährige in Hans Leygraf einen neuen Mentor. In diese Zeit fällt
auch die Begeisterung Wilhelm Kempffs, der von nun an ihre pianistische
Ausbildung förderte. Seine Monatswechsel versickerten freilich In den
hungrigen Mägen der ganzen Leygrafklasse. 'Wenn Kempff das gewußt hätte!"
Heute ist Carmen Piazzini Professorin an der Musikhochschule in Karlsruhe.
Daß es unter ihren Schülern bereits eine Reihe von Preisträgern gibt,
überrascht nicht.
Carmen Piazzini hat in den letzten 10 Jahren fast
ausschließlich ihre große Liebe für die Kammermusik gepflegt. Sie Ist
Mitbegründerin des "Alvarez-KJavierquartetts", welches nicht zuletzt durch
die Eigenständigkeit Ihrer Interpretationsvorstellungen und die diskrete
Dominanz ihres sehr individuellen Spieles zu einem internationalen
Spitzenensemble geworden ist. Nun ist sie zum Ausgangspunkt ihrer Kunst
zurückgekehrt: Sie spielt heute wieder vornehmlich solistisch und ist in
den internationalen Musikzentren erneut zu einem Begriff geworden. Ihr
Solorepertoire umfaßt die ganze Palette von Klassik und Romantik. In den
letzten Jahren hat sich Carmen Plazzini auch als technisch perfekte,
hochsensible und leidenschaftliche Anwältin der Moderne etablierte. Vor
zwei Jahren erhielt Carmen Piazzini den Preis der argentinischen Kritiker
als beste Interpretin des Jahres 1997. Mit Ihr zusammen wurden der
Dirigent Kurt Masur, der Sänger Placido Domingo und das Alban Berg
Quartett in ihren jeweiligen Fächern ausgezeichnet
Weitere
Informationen unter:
www.piazzolla.de
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