Konzert-Abend
mit Klezmer - Musik
und der
Gruppe Mesinke
Die
Mitglieder der Gruppe Mesinke
sind:
Martin
Glogger (vocals,
guitar, bass)
Jürgen
Groß
(vocals,
guitar, accordeon, mandolin)
Thilo
Jörgl (vocals,
guitar, drums)
Nicole
Hausmann (vocals, banjo, percussion)
Alexander
Maier (vocals, clarinet, sax)
Erika
Spielvogel (vocals,
flute, percuss.)
1991
gründete sich Mesinke (jiddisch: die jüngste Tochter) und widmet sich
seither jiddischen Liedern und Klezmer-Musik. Ein Anliegen ist es, die
lebendige, vielfältige musikalische Tradition der Jidden in Osteuropa
wieder hörbar zu machen. Dort starb sie mit den Menschen in den
Konzentrationslagern, Überlebende nahmen sie mit nach Israel und
Amerika, und dort lebt sie wieder auf. Seit den 70er Jahren spricht man
gar von einem Klezmer-Revival. Die Vision von Mesinke: eine Musik für
die Konzertbühne, tief in der jüdischen Tradition verwurzelt,
intelligent und spannend wie klassische Musik, energetisch und spontan
wie Jazz, die die konventionellen Grenzen überschreitet und den Zuhörer
durch intensives Zusammenspiel der Musiker anspricht. In Zeiten, in
denen Neo-Nazis wieder unverschämt auftreten, will die Gruppe ein
Zeichen gegen das Vergessen setzen. Verbindende Texte vermitteln einen
Einblick in den Inhalt der Liedtexte und stellen die Musik in den
kulturellen Rahmen jiddischer Lebensweise.
1993 erschien von Mesinke
eine von Kennern gelobte und beim Publikum beliebte CD mit dem Titel „Mir
lebn ejbig“.
1995
folge die zweite CD „Nischt
ahin un nischt zurik“, die das weitgespannte musikalische
Repertoire der Gruppe dokumentiert. Neben jiddischen Liedern im
traditionellen Arrangement wie Di
grine Kusine finden sich auch a-cappella Versionen von alten
jiddischen Songs. Das bayerische Fernsehen (BR
3) sendete einen Beitrag über die Musik der Gruppe.
1997
spielte die Gruppe die CD „Kejn
schwarzer tog in lebn“ ein. Diese Platte enthält - neben den
jiddischen Liedern - auch vertonte Texte des zu Unrecht vergessenen jüdischen
Lyrikers Theodor Kramer.
1998
Neben den Konzerten mit dem Programm Kejn
schwarzer tog in lebn gab Mesinke
im Rahmen der von Gernot Römer zusammengestellten Wanderausstellung
„Anne Franks schwäbische Geschwister“, die in den restaurierten
Synagogen Schwabens halt machte, einen Einblick in jiddische Lieder.
Zudem trat die Gruppe zusammen mit der New
Yorker Band The
Klezmatics beim Safed-Benefizkonzert
vor über 800 Zuhörern auf in Gersthofen auf.
1999
begleitete die Gruppe den Stummfilm „DER
GOLEM - wie er in die Welt kam“ (D, 1920) von Paul Wegener mit
Klezmer-Musik beim Franz
Kafka Filmfestival in Augsburg. Nach dem Premierenerfolg führte die
Gruppe die 15 Live-Vertonungen in zahlreichen Filmtheatern (u.a.
Hannover, Münster, Osnabrück, Mindelheim) auf. Im August
1999 wurde die Gruppe zum renommierten 12th.
International Klezmer-Festival in Safed
(Israel) eingeladen, wo sie zwei Konzerte gab und bei einer
Klezmer-Sendung des Israelischen Fernsehen mitwirkte.
2000-2002
arbeitete Mesinke mit dem jüdischen Geiger Juri
Finkelberg zusammen, mit dem die Gruppe ihr viertes Programm „Tanz
Jiddele“ einstudierte. Am 10. Juni gastierte die Gruppe mit
der Stummfilmvertonung bei der EXPO in Hannover. 2001
erschien die vom Jazz-Produzenten Wolfgang
Lackerschmid aufgenommene CD „tanz jiddele“ auf „randvoll
records“ (Silvanus-Verlag).
2004/05
spielt die Band mit der Münchner Geigerin Johann Müller ein „best
of“-Programm.
Im
April
2004
tourte die Band gemeinsam mit „Klezgoyim“ (Bremen) in Süddeutschland.
Im
Jahr 2006
und 2007 präsentiert die Band ein
neues Programm mit chassidischen Liedern, die aus New York überliefert
sind, und traditioneller Klezmermusik. 2006 spielte Mesinke mit Klezmer
Alliance und Klezgoyim. Gebucht ist die Band 2007 für Festivals in
Augsburg, Nürnberg, Burg Grabenstejn (Tschechien) sowie für Tollwood München.
Am 16.3.07 spielte Mesinke mit Konsonans Retro ein Festival und von 27.
bis 29.4. eine Tour mit Klezgoyim.
Mesinke
(jiddisch für jüngste Tochter): Die sechs Musiker spielen neu
bearbeitete Klezmer-Stücke und jiddische Lieder mit Klarinette,
Gitarre, Schlagzeug, Bass und Akkordeon. Das Ensemble aus Schwaben
produzierte bisher vier CDs und spielte bei zahlreichen Festivals in
Deutschland und Israel.
Wir
sprachen mit Schlagzeuger und Sänger Thilo Jörgl über das Ensemble:
Frage:
Warum fand sich die Gruppe, die bisher vier Alben veröffentlicht hat,
1991 im schwäbischen Krumbach zusammen?
Thilo
Jörgl:
Lust auf diese emotionale Musik war der Auslöser zum Start dieser Band.
Je mehr wir uns damit beschäftigten, woher und aus welchen Wurzeln
diese Musik stammt, desto größer wurde diese Lust. Siegfried Münchenbach,
ein Bekannter von uns, lud uns vor 15 Jahren dann erstmals ein, bei
einer Fortbildung für Lehrer aufzutreten. Seitdem sind wir mit sechs
Leuten am musizieren. Anfang der 90er Jahre galt Klezmer noch als
exotisch. Inzwischen ist die Stilrichtung aber viel bekannter und allein
in Deutschland gibt es rund 100 Bands, die Klezmer spielen. Auf ganz
unterschiedlichem Niveau. Filme wie "Jenseits der Stille",
"Zug des Lebens" und "Schindlers Liste" machten die
Musik sehr bekannt.
Frage: Wo haben Sie gelernt, Klezmer zu spielen?
Thilo
Jörgl:
Fast alle in der Band haben anfangs CDs von Giora Feidman gehört. Viel
wichtiger für unseren Lernprozess waren aber historische Aufnahmen aus
der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Abe Schwartz hat mit seinem
Orchester viel aufgenommen oder Naftule Brandwein. Zudem sind inzwischen
mehrere Bücher auf Englisch und Deutsch über Klezmer erschienen.
Besonders großen Einfluss auf uns hatten und haben Gruppen wie Brave
Old World, Budowitz oder The Klezmatics. Diese Mitbegründer des so
genannten Klezmer-Revivals Ende der 70er Jahre in den USA geben auch
regelmäßig Workshops in Deutschland. Zu den wichtigsten gehört der
Yiddish Summer Weimar. Dort waren die meisten aus unserer Gruppe schon
mehrere Male und besuchten Kurse bei ausgezeichneten Musikern wie Kurt
Bjorling, Alan Bern oder Frank London. Dort lernten wir viel über
Geschichte, Phrasierung oder die typischen Ausschmückungen des
Klezmerstils. An Feidman orientieren wir uns inzwischen gar nicht mehr.
Frage:
Jiddische Lieder und Klezmer. Viele Leute können sich darunter nichts
vorstellen. Was ist das eigentlich?
Thilo Jörgl:
Das
hebräische Wort Klezmer ist nicht die Bezeichnung für jede Musik der
osteuropäischen Juden, sondern nur für den Bereich, in dem Musik
für das Feiern gebraucht wird - Tanzmusik und auch Begleitmusik für
bestimmte Rituale. Klezmer gehört auch nicht zur Synagogenmusik,
sondern wird im weltlichen Leben bei familiären Feiern gespielt. Da
Mesinke traditionelle Stücke, die oft mehr als 100 Jahre alt sind,
selbst bearbeitet und Elemente aus anderen modernen Stilrichtungen von
Jazz bis Folk in die Stücke mit einbringt, schaffen wir neue
Interpretationen. Die Band singt aber auch Lieder in jiddischer Sprache
von zeitgenössischen Komponisten, beispielsweise Chava Alberstein aus
Israel. Da wir die Stücke stark bearbeiten, schaffen wir eine Art neue
Musik, die wir aber nicht als neue jüdische Musik bezeichnen.
Treffender ist der Begriff "neue goyische Musik", weil wir
Goyim (hebräisch für Nichtjuden) sind.
Pressestimmen:
„Wenn Mesinke ein Lied anstimmt, wird die Frage danach, wie die
Krumbacher Gruppe dazu kam, jiddische Musik zu spielen, zuächst
zweitrangig. Denn Mesinke zieht die Zuhörer sofort in ihren Bann mit
Liedern aus einer fremden und doch vertrauten Kultur.“
Süddeutsche
Zeitung
Wörtliches
Verstehen war schließlich ganz überflüssig bei den Klezmer-Stücken
(jiddische Instrumentalmusik). Mit seiner Klarinette bewies hier vor
allem Alexander Maier, wie es möglich ist, musikalisch Gefühl zu
zeigen.“ Mittelschwäbische
Nachrichten.
Über
die Stummfilmvertonung „Der Golem“:
„Mit einer Instrumentenvielzahl unterstrichen sie nicht nur die
einzelnen Szenenaussagen des alten Sagenstoffes, sondern setzten ganz
neue Akzente. Durch die mitreißende Musik von „Mesinke“ wurde der
Stummfilmklassiker zu einem Kunstgenuß der besonderen Klasse.“ Illertisser
Zeitung
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